4. April 2024

„Godzilla x Kong: The New Empire“ – Titanenkämpfe

Adam Wingard verzichtet auf Handlung, aber nicht auf spektakuläre Monster-Kämpfe

Lesezeit: 3 min.

Am Ende von Adam Wingards „Godzilla x Kong: The New Empire“ stellt man mit Verwunderung fest, dass tatsächlich drei Drehbuchautoren am Film mitgewirkt haben. Offenbar ist es doch recht aufwändig zu entscheiden, in welcher Reihenfolge die diversen Monster gegeneinander antreten oder welche Metropole sie plattmachen. Die Arbeit an den Dialogen dürfte dagegen wenig Arbeit gemacht haben, eigentlich sollte man vermuten, dass eine moderne KI zu Besserem fähig wäre. Apropos KI: Wenn die nächste oder übernächste Fortsetzung der Reihe ganz ohne menschliche Darsteller auskommt, könnte das nicht überraschen, denn an sich durchaus respektable Schauspieler wie Rebecca Hall, Brian Tyree Henry oder Dan Stevens haben hier nicht mehr zu tun, denn als Stichwortgeber zu agieren und die ohnehin nicht allzu komplizierte Handlung verständlich zu machen.

Die setzt da an, wo vor drei Jahren „Godzilla vs Kong“ aufhörte: Godzilla durfte auf der Erde bleiben, während Kong ins Erdinnere, in die „Hollow Earth“ verbannt wurde. Dort fristet er ein ebenso einsames Dasein wie Jia (Kaylee Hottle), die einzige Überlebende von Skull Island. Und die interessanteste menschliche Figur, die sinnigerweise stumm ist …

Jia jedenfalls empfängt seltsame Signale, die als Hilferuf aus der Hohlwelt gedeutet werden, wo ein besonderes finsteres, Affen versklavendes Monster namens Skar King sein Unwesen treibt. Nur die Zusammenarbeit zwischen Kong und Godzilla kann die Katastrophe abwenden. Auf dem Weg dahin werden zwar einige Millionenstädte dem Erdboden plattgemacht, aber keine Menschen sterben! Zumindest sieht man keine Opfer, denn „Godzilla x Kong: The New Empire“ möchte nicht mehr und nicht weniger sein, als sinnbefreite, destruktive Action.

In bester 60er oder 70er Jahre B-Picture-Manier dient die rudimentäre Handlung nur dazu, die Zeit zwischen den Actionszenen zu vertreiben, die in immer dichterer Folge aneinandergereiht werden und meist absolut State-of-the-Art sind. Manchmal wirken gerade die Szenen in der Hohlwelt zwar wie bessere Computerspiele, wenn es aber um Zerstörungsorgien zwischen den Titanen geht, weiß Regisseur Adam Wingard jedoch, wie er die Monster möglichst destruktiv aufeinander loslassen kann.

Von der Metaphorik mancher Godzilla-Filme, in denen vor dem Missbrauch der Technik gewarnt wird oder menschliche Hubris angeprangert wird ist in „Godzilla x Kong: The New Empire“ kaum etwas zu spüren. Außer man möchte einen etwas dahingeworfenen Drehbuchsatz ernst nehmen, der von Lücken im menschlichen Wissen berichtet: Allzu lange sind die Menschen davon ausgegangen, die Krone der Schöpfung zu sein, doch dieser Blick hat sich längst als Chimäre erwiesen. Nicht nur die Monster erweisen sich hier den Menschen überlegen, auch eine in der Innenwelt beheimatete Ethnie, die entfernt an eine Mischung aus Mayas und Azteken erinnert, hat nicht nur spektakuläre Technologien entwickelt, sondern einst auch im Einklang mit der Natur gelebt.

Davon ist die Menschheit inzwischen weit entfernt, man könnte die durch Godzilla, Kong und die anderen Monster angerichtete Zerstörung also durchaus als Allegorie für die Zerstörung verstehen, die die Menschheit durch den Klimawandel heimsuchen wird. Beide sind schließlich durch menschliche Hubris entstanden und nun kaum wieder einzufangen. Andererseits muss man einen Film wie „Godzilla x Kong: The New Empire“ gar nicht durch Versuche überlasten, mehr in ihm zu sehen, als ein exzessives B-Picture: Manchmal reicht es im Kino einfach auch aus, spektakuläre Bilder der Verwüstung anzuschauen.

Godzilla x Kong: The New Empire • USA 2024 • Regie: Adam Wingard • Darsteller: King Kong, Godzilla, Skar King, Mothra und einige menschliche Stichwortgeber • jetzt im Kino

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