26. Juli 2023

„Futurama“ – Zurück aus der Vergangenheit

Die Kultserie kehrt zurück – und bietet nicht nur Nostalgie

Lesezeit: 3 min.

Reboots, Neuauflagen, viel zu späte Fortsetzungen (ja, von Dir ist die Rede, „Indy 5“) sind ja bekanntermaßen in Mode, was meist mit dem Wunsch zu tun hat, Geld zu verdienen, manchmal aber auch mit dem Druck der Fans. Die machten bekanntermaßen so viel Wind, das Jahre später doch noch der Snyder-Cut veröffentlicht werden konnte und sorgten im Fall von „Futurama“ im Lauf der Jahre für immer neue Neuauflagen: Ursprünglich hatte die Serie bei FOX ihre Heimat, also dem Ort, wo ihr Erfinder Matt Groening einst auch die „Simpsons“ lanciert hatte. Von 1999-2003 liefen dort vier Staffeln, eine erste Fortsetzung fand von 2007-2009 als Direct-to-Video-Filme im DVD-Format statt, bevor es 2010-2013 reguläre Staffeln bei Comedy Central gab. Jetzt also, zehn weitere Jahre später, startet eine weitere Neuauflage, gibt es die, je nach Zählweise achte oder elfte Staffel beim Streamer Hulu zu sehen, der bekanntermaßen zu Disney gehört, denen ebenso bekanntermaßen inzwischen auch FOX gehört und damit die ursprünglichen Rechte an Futurama.

Ein Kreis schließt sich also, der auch einiges über die Veränderungen in der TV- bzw. Streaming-Landschaft der letzten Jahre erzählt, was in den neuen „Futurama“-Folgen auch sofort aufgenommen wird. Gleich die erste Folge „The Impossible Stream“ beginnt exakt zehn Jahre später, also im Jahr 3023, wo der Zeitreisende Fry mit seinem erfolglosen Leben hadert. Um endlich etwas Großes zu schaffen, beschließt er, sämtliche Serien zu bingen, was ihn nach hübsch anspielungsreichen Titeln wie „Smelly in Paris“, „Stranger Fonts“ oder „It’s always sunny on Mercury“ auch zur „Futurama“ eigenen Endlosserie „All my Circuits“ führt – die allerdings doch nicht endlos ist. Allerdings ist Fry inzwischen mittels einer speziellen Technik fest mit dem TV verschraubt und droht sich das Gehirn zu erfrieren, wenn die Serie endet.

Also machen sich Leela, Bender und die Anderen auf, den produzierenden Streaming-Dienst namens Fulu zu überzeugen, die Serie doch noch fortzusetzen. Doch im Hauptquartier des Senders (in dessen Gebäude ein Büro 1299 Dollar pro Monat kostet, 699 mit Werbung….) haben nun endgültig die Algorithmen die Macht übernommen.

Man merkt: Es wird hübsch Meta, auf höchst verspielte Weise reflektieren die Macher Groening und David X. Cohen die schwierige, aber auch absurde Realität des Streamingzeitalters und drohen sich bisweilen in Zitaten und Selbstironie zu verlieren. Was nicht zuletzt daran liegt, das nach inzwischen über 150 „Futurama“-Folgen die Figuren, ihre Macken und Fähigkeiten von oben bis unten auserzählt sind. Ähnliches gilt selbstverständlich auch für Dauerserien wie den „Simpsons“ (750+ Episoden) oder „South Park“ (330+ Episoden), die oft nur noch oder zumindest in erster Linie deswegen geschaut werden, weil man sie eben schon immer geschaut hat, was gerade bei den seit 35 Jahren laufenden „Simpsons“ nicht zuletzt auch daran erinnert, wie alt man geworden ist…

Nichts desto trotz: Wer „Futurama“ früher mochte wird es immer noch mögen, zumal viele der alten Autoren wie Patric M. Verrone und Eric Horsted etwa und sämtliche Original-Sprecher wieder an Bord sind. Die Witze sitzen also viel häufiger als nicht, das Design ist sowieso zeitlos toll, der Vorspann knallt noch immer und auch wenn Folgen über einfache Ziele wie Bitcoin oder Amazon nicht unbedingt Originalitätspreise gewinnen werden: Spaß macht es in jedem Fall.

Futurama • 11. Staffel • jeden Montag eine neue Folge bei Disney+

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