16. November 2023

„Die Tribute von Panem -The Ballad of Songbirds and Snakes“ – Wie er wurde, was er ist

Ein Hunger Games-Prequel füllt Lücken und variiert bekannte Muster

Lesezeit: 3 min.

Dass Hollywood nicht loslassen kann, wenn das Geld sprudelt und es auch nur eine winzige Möglichkeit gibt, noch mehr zu verdienen, gehört zu den Regeln der Filmbranche. Und da es nach vier „Hunger Games“-Filmen nicht den Anschein hatte, dass das Publikum genug von den zynischen Spielen in einer dystopischen Welt hatte, geht es nun mit einem Prequel weiter.

Passenderweise hatte die Autorin der Buchreihe, Suzanne Collins, 2020 den Roman „The Ballad of Songbirds and Snakes“ veröffentlicht, sicherlich mit mehr als einem Auge auf eine mögliche Verfilmung schielend, die nun erneut von Francis Lawrence übernommen wurde, der schon bei den „Hunger Games“-Filmen 2-4 Regie führte.

Ganze 64 Jahre vor dem ersten Buch bzw. dem ersten Film spielt dieses Prequel, lange genug also um etwas Eigenständiges zu erzählen, aber warum eine Formel ändern, die so gut funktionierte? Was Collins im Roman – dem das Drehbuch penibel folgt – erzählt, ist letztlich eine Variation des Bekannten: Zynische Hunger Games-Action, bei der die jungen Tribute von Panem sich auf recht drastische Weise nach dem Leben trachten, gepaart mit einer Kritik der vergnügungssüchtigen Medienöffentlichkeit unserer und vergangener Tage, vor allem aber einer jugendlichen, schmachtenden Romanze.

Die findet dieses Mal zwischen der jungen Lucy Gray (Rachel Zegler) und dem noch jungen, noch nicht bösen Coriolanus Snow (Tom Blyth) statt, der in den ursprünglichen „Hunger Games“-Filmen zum von Donald Sutherland gespielten Herrscher über Panem herangewachsen war. Jahrzehnte vorher ist Snow 18 Jahre alt und geht noch zur Schule, allerdings eine Elite-Akademie, in der die zukünftigen Führer des Reiches herangezogen werden. Als solcher wird Snow eine Funktion bei den 10. Hungerspielen zugetragen. Er soll als Mentor agieren und trifft so auf die liebliche Lucy, die aus einer Art Nomaden-Volk stammt und gelegentlich zum Songbird des Titels wird.

Dass Rachel Zegler singen kann, hat sie in Spielbergs „West Side Story“-Remake bewiesen, ebenfalls ein Film, in dem eine tragische Liebesgeschichte im Mittelpunkt stand. Dass diese junge Liebe keine Zukunft hat, ist jedoch klar, wie das bei einem Prequel nun einmal der Fall ist, das Lücken füllt und auf einen bekannten Status Quo hinausläuft. Unweigerlich ähnelt „Die Tribute von Panem - The Ballad of Songbirds and Snakes“ hier den „Star Wars“-Prequels oder der „Fantastische Tierwesen“-Reihe, variiert die bekannten Muster, zeigt dazu den Showmaster Lucretious „Lucky“ Flickerman (Jason Schwartzman), natürlich ein Ahne des von Stanley Tucci gespielten Caesar Flickerman aus der Original-Reihe.

Zum Ensemble gesellen sich Peter Dinklage als Schuldirektor und Viola Davis als manische Herrscherin über die Hungerspiele, die den Film in Momenten in durchgedrehte Höhen führt. Doch der Fokus liegt auf der Liebesgeschichte zwischen Lucy und Snow, was der jugendlichen Zielgruppe durchaus recht sein dürfte.

Neue Fans wird die Reihe mit diesem Film vermutlich nicht gewinnen, zu nah an den Originalfilmen bewegt sich dieses Prequel, das am Ende jedoch das Beste aus der Situation macht: Noch einmal im Kern dasselbe erzählen, aber mit genug Variationen, um die Fans nicht zu langweiligen.

Die Tribute von Panem - The Ballad of Songbirds and Snakes • Regie: Francis Lawrence • Darsteller: Tom Blyth, Rachel Zegler, Peter Dinklage, Jason Schwartz, Viola Davis • Jetzt im Kino

Kommentare

Zum Verfassen von Kommentaren bitte Anmelden oder Registrieren.
Sie benötigen einen Webbrowser mit aktiviertem JavaScript um alle Features dieser Seite nutzen zu können.