30. November 2023

Actress: „LXXXVIII“

Neues Album des Electronic-Wizards

Lesezeit: 2 min.

Es gibt einfach Künstler, die liefern auf fast konstant hohem Niveau, und einer dieser Künstler ist Darren J. Cunningham, nicht nur, aber in erster Linie bekannt als Actress. Nachdem Actress im letzten Jahr mit der 47-minütigen Mammut-EP „Dummy Corporation“ groß auftrumpfte, gibt’s nun ein neues Album mit dem Namen „LXXXVIII“. Und während „Dummy Corporation“ bedauerlicherweise nach wie vor nur als digitaler Download erhältlich ist, wird hier wieder die ganze Palette angeboten: Digital, Vinyl, CD und Kassette.

Warum das neunte Album achtundachtzig, in römischen Ziffern geschrieben, heißt und was genau es mit seinem 2020 ohne irgendeine Erklärung ins Netz gepumpten Album achtundachtzig, in arabischen Ziffern geschrieben, zu tun hat, das der „Deluxe 3LP“-Edition erstmalig als Vinyl beiliegt, ist, glaube ich, nicht bekannt. Und selbst, wenn es eine Erklärung gibt, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die ziemlich nebulös ausfällt, denn klare Ansagen sind nicht unbedingt Actress’ Ding. Apropos: „LXXXVIII“ war laut dem kryptischen Pressetext ein Leben lang in der Mache, die Tracks sind „Audio-Infusionen“, die wie ein Schachspiel funktionieren sollen, weswegen Cunningham zur Bewerbung des Albums auch Online-Schach gespielt und seinen Gegnern automatisierte Links zum Album-Trailer geschickt hatte.


Actress

Nun ja. Was man definitiv festhalten kann: Wie Schach klingt das nicht, im Gegenteil: „LXXXVIII“ ist eine der zugänglichsten, clubtauglichsten Actress-Alben seit einer ganzen Weile und steht dabei auch in Kontrast zu „88“. Angeknüpft wird an „Dummy Corporation“, allerdings gibt es keine 19-Minuten-Epen mehr, kaum einer der Tracks sprengt die fünf Minuten-Marke, und das meiste bewegt sich zwischen Detroit-beeinflußten Clubstampfern und diesen filigranen, tiefergelegten Lofi-Midtempo-Brettern, für die der Mann berühmt geworden ist. Gelegentlich geht’s dann auch in etwas experimentellere Gefilde, aber ohne zu verschraubt zu wirken. „LXXXVIII“ perlt jedenfalls locker, leicht und selbstbewusst aus den Boxen. Ein Album eines Künstlers, der sich seinen Kosmos geschaffen hat und sich darin pudelwohl fühlt.

Auf Actress’ Bandcamp-Seite lässt sich alles anhören und bei Gefallen kaufen (lediglich die „Deluxe 3LP“-Version ist bereits weg), aber überall anderes sollte es die Veröffentlichung in ihren verschiedenen Formen ebenso geben.

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