27. März 2024

„Earth Abides“ von George R. Stewart wird TV-Serie

Leben nach dem Virus

Lesezeit: 2 min.

Earth Abides“ von George R. Stewart (dt. „Leben ohne Ende“, im Shop) erschien 1949 und gehört zu jenen Klassikern der Science-Fiction, die immer wieder neue Leserinnen und Leser finden. Es ist eine postapokalyptische Geschichte, in der die Menschheit fast zur Gänze von einem Virus ausgerottet wurde und die wenigen Überlebenden eine neue Zivilisation gründen. Und da Stewart diese Geschichte lange vor „Mad Max“ & Co. geschrieben hat, gibt es keine marodierenden Punks in Schrottkarren, die Wüsten auf der Suche nach Sprit und Hundefutter durchkämmen, auch keine Mutanten oder Kannibalen. Die Überlebenden sind normale Menschen, die sich auf ein einfacheres Leben besinnen und von vorn anfangen.

Das hat bei Stewart massive biblische Untertöne, was schon der Originaltitel andeutet, der eine Bibelstelle zitiert: „Ein Geschlecht vergeht, das andere kommt; die Erde aber bleibt immer bestehen“ (Prediger Salomo 1.4). Denn im Kern hat „Earth Abides“ Ähnlichkeit mit der Sintflut in der Genesis, die reinen Tisch machte mit den Menschen, und Isherwood „Ish“ Williams, die Hauptfigur des Romans, ist der Noah dieser Apokalypse. Der dann die letzten Menschen um sich schart und – nunmehr eher Adam – auch seine Eva (hier Emma) findet. Und ihr gemeinsamer Job ist es, sich wieder über der Erde zu verbreiten. Viel Action und Aufregung sollte man nicht erwarten.

In mancherlei Hinsicht griff zuletzt Emily St. John Mandel in „Station Eleven“ (dt. „Das Licht der letzten Tage“) zumindest Teile dieses Gedankens wieder auf, deutlich weniger biblisch, aber doch in der Hinsicht, dass die Apokalypse auch eine Chance für eine bessere Welt sein könnte.

Jetzt hat MGM+ grünes Licht für eine 6-teilige Miniserie gegeben, die „Earth Abides“ adaptiert. Die Dreharbeiten beginnen im April, gezeigt werden soll das Ergebnis bereits Ende 2024. In die Rolle von Ish schlüpft Alexander Ludwig (Vikings), Showrunner ist Todd Komarnicki (Sully).

Die große Frage, die sich nun automatisch stellt, ist: Wie sehr bleibt man der Vorlage treu? Postapokalyptische TV-Serien gibt es ja genug, aber traut man sich wirklich, eine „pastorale“ Variante zu inszenieren?

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