25. April 2024

Metro Boomin and Future: „We Still Don’t Trust You“

Ungewöhnliches Sequel des Trap-Superhits

Lesezeit: 2 min.

Metro Boomin und Future hatten letzten Monat mit „We Don’t Trust You wie erwartet die US-Charts aufgemischt hatten (neuntes Platz-eins-Album für Future, viertes für Metro), am 12. April gab’s dann Nachschlag mit „We Still Don’t Trust You“. Die Irritation war bei mir erstmal groß: Schon wenig Stunden nach Release wurden die ersten Reviews hochgeladen und die waren … eher mau, teils sogar richtig mies. Na nu?

Beim Anhören wurde dann aber einiges klar: Future hatte 2017 mit „HNDRXX“ und „Future“ einen nicht ganz unähnliches Doppel-Release, allerdings waren diese klar voneinander abgegrenzt und waren nicht so eng mit einem bestimmten Produzenten verbunden. Soll heißen: Obwohl klar als Sequel definiert, gibt’s hier größtenteils eben nicht einfach nur mehr vom Gleichen. Boomin und Future wandeln hier auf eher R ‚n‘ B-lastigen Pfaden, machen auch schon mal – wie im Titeltrack – Schlenker Richtung Synthi-Pop mit 80er-Vibe. Und wie immer, wenn Erwartungshaltungen nicht punktgenau befriedigt werden, zeigt der Daumen erstmal mürrisch nach unten. Dementsprechend gelang kommerziell nicht ganz der Anschluss zum Vorgänger. Was stimmt: das Album ist mit rund 90 Minuten (30 mehr als beim Vorgänger) zu lang geworden, schlecht ist es aber definitiv nicht, nur anders, vor allem etwas leiser.

Es macht den beiden spürbar Spaß sich teilweise außerhalb der Wohlfühlzone zu bewegen und es wirkt auch – anders als bei Metros albernem Red-Bull-Symphonic-Auftritt vom Oktober 2023 – nichts forciert.

Etwas schade ist allerdings, dass man in den letzten 20 Minuten plötzlich dann doch die erwarteten Trap-Banger raushaut. Die sind zwar durch die Bank weg toll (besonders geil: „All My Life), hätten aber besser aufs erste Album gepasst – in diesem Kontext wirkt das ein wenig wie ein verhuschte Entschuldigung, dass man zuvor nicht geliefert hatte, wie bestellt.

Unterm Strich jedenfalls zwei tolle Alben zweier Megastars, die im Hip-Hop und im Pop des 21. Jahrhunderts dinosauriergroße Fußstapfen hinterlassen haben und bestimmte auch in Zukunft noch für Furore sorgen werden.

Hier kann man sich „We Still Don’t Trust You“ anhören. Die digitale Version des Albums gibt’s überall, wo es digitale Versionen gibt, physische Versionen werden bestimmt irgendwann demnächst eintrudeln.

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