5. Januar 2020

Klimawandel ohne Genre

Lauren Groffs gefeierte Kurzgeschichtensammlung „Florida“

Lesezeit: 1 min.

Seit drei Monaten feiert das deutschsprachige Feuilleton einheitlich „Florida“, eine Kurzgeschichtensammlung der US-Autorin Lauren Groff – für die „rigorose Innenschau“ (Deutschlandfunk Kultur), ihre „fragilen Heldinnen von heute“ (Die Zeit) und den „Klimawandel als Nervensystem“ (SZ) des Bandes, der bei Hanser Berlin in der Übersetzung von Stefanie Jacobs erschienen ist.

Die allgegenwärtige Beschäftigung mit diesem Buch und all das Lob sind redlich verdient: Die elf Kurzgeschichten der 1978 geborenen Amerikanerin stellen definitiv etwas Besonderes dar, ob Groff nun von zwei Mädchen erzählt, die sich auf einer Insel verstecken, dem Sohn eines Reptilienfängers, einer Mutter und deren Kindern in einer von der Wildnis umringten Hütte, einem Urlaub im stetig wärmer werdenden Frankreich, den Beobachtungen einer Joggerin oder von einer Frau, die in einem Hurrikan apokalyptischen Ausmaßes Geister sieht. Veredelt werden Groffs subtile und doch sinnliche Storys durch eine wundervolle Prosa, in die man sich am liebsten reinlegen würde.

Natürlich nähert sich diese Art von moderner Hochliteratur etwa dem Thema Klimawandel ganz anders als die Genreliteratur, doch das macht Groffs Betrachtung der Gegenwart nicht weniger reizvoll, den Genuss ihrer stilistisch herausragenden Erzählungen nicht kleiner.

Hier gibt es eine Leseprobe zum Band.

Lauren Groff: Florida. Erzählungen • Hanser Berlin, München 2019 • 287 Seiten • Hardcover: 22 Euro

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