7. Januar 2024 1 Likes

Burnout, Wes, NewJeans und 2001

Neue Kurzfilme

Lesezeit: 2 min.

Sam Southward bschreibt in „ESC.“ eine nur allzu vertraute Situation für viele Menschen. Akute Überarbeitung, jeden Tag der gleiche Trott, kein Ende in Sicht. Klar gibt es Tipps, was man dagegen tun kann – und einige sind besser als andere. Drei Minuten, die nicht die Welt verändern, aber großen Spaß machen.

KI, KI, KI, überall nur KI. Wahlweise der große Erlöser oder Satan persönlich. Da Jobkiller, dort Gehilfe für Kreativschübe. Der Pegelstand an KI-generierten Inhalten steigt. Die Content Provider providen und die Consumer ziehen mit. Die neue Geheimwissenschaft sind die „Prompts“, mit der man die KI dazu bringt, das zu liefern, was man gern hätte. Zum Beispiel „Star Wars by Wes Anderson“. Da Anderson selbst vermutlich eher kein Interesse haben dürfte, für das Maushaus möglichst massenkompatiblen Content im Sinne der Shareholder zu produzieren, stupst man eben eine KI in die entsprechende Richtung. Und produziert einen kleinen Trailer, ein Fan-Produkt, ein „What If“. So gesehen beim YouTube-Kanal von Curious Refuge – und nur einer von vielen Clips im You-Tube-Ozean, die in eine ähnliche Richtung gehen. Man darf sich amüsieren. Oder Schaudern. Ganz nach Belieben. Nur eine Minute. Noch.

K-Pop Sensation NewJeans (im K-Pop gibt’s nur Sensationen) ist gerade mächtig auf dem Vormarsch, ein paar Singles, zwei EPs, haufenweise Clips, die die fünf jungen Frauen in allen Lebenslagen zeigen, dazu natürlich Musikvideos, gerne in zig Varianten für einen Song. Dazu Auftritte, Auftritte, Auftritte. So kennt man das, so läuft das in Südkorea, wo die Stars wie fette Karren hochgepimpt vom Fließband kommen. Das Ungewöhnliche an NewJeans? Musikalisch sind sie runtergetunter, entspannter, weniger auf „Anthem“ gebürstet (man höre nur ihre erstaunliche, furchterregend ohrwurmige Single „Super Shy“, die in einem ganz sanften, träumerischen Drum’n’Bass Flow daherkommt). Und ihre MVs sind ebenfalls eine Klasse für sich, mit etwas Humor, gerne auch mal Meta und – nach nur einem Jahr aktiver Karriere – auch schon etwas abgeklärt. „OMG“ ist eine Art Fazit des Erreichten, gezogen in der Psychiatrie. Sechseinhalb Minuten, die mittleren drei sind der Song. Apple-Produkte werden auch beworben, das gehört dazu.

So gar nicht K-Pop ist die Australierin Carla Geneve, von mittleren 9-stelligen Spotify-Streaming-Zahlen geht es runter in niedrige 6-stellige. Geneve ist eher klassische Singer/Songwriterin, die ihre Seele zerlegt und kein Blatt vor den Mund nimmt. Das kleine Konzert unten wurde 2018 in einer Bibliothek nach Feierabend gegeben, nur für die Kamera, was eine bemerkenswerte Atmosphäre erzeugt. Und der erste der drei Songs ist der Grund, warum Geneve hier auftaucht: „2001“. Jep, genau, nicht das Jahr, sondern der Film ist gemeint, und es geht um eine Jugend zwischen Einsamkeit und SF. Und wer, bitte schön, hat anderswo mal den Namen „Jack Vance“ in einem Song gehört? Hand hoch!

Abb. oben aus „ESC.“ von Sam Southward.

Kommentare

Zum Verfassen von Kommentaren bitte Anmelden oder Registrieren.
Sie benötigen einen Webbrowser mit aktiviertem JavaScript um alle Features dieser Seite nutzen zu können.