20. April 2024

„Rebel Moon -Teil 2: Die Narbenmacherin“ – Zack Snyders „Star Wars“, Teil 2

Und nein, das heißt nicht, dass „Rebel Moon 2“ so gut ist wie „Empire Strikes Back“ …

Lesezeit: 3 min.

Schon als letztes Jahr zu Weihnachten Zack Snyders „Rebel Moon – Teil 1“ ins Kino und dann bei Netflix startete bemerkten wir an dieser Stelle, dass sich selten ein Originalstoff so wenig originell angefühlt hat. Offiziell ist „Rebel Moon“ schließlich komplett im Kopf von Snyder entstanden, doch da der 1966 geborene Snyder nun mal ein Kind seiner Zeit ist, ist sein Kopf voll mit all den Filmen, Comics und Serien, die er nun auf eine Weise zitiert und variiert, die seine Filme gleichermaßen neu und alt wirken lässt.

Erinnern wir uns: Am Ende von „Rebel Moon 1“ hatte die von Kora (Sofia Boutella) zusammengesuchte Rebellentruppe den finsteren, Nazi-gleichen Bösewicht Atticus (Ed Skrein) getötet. Dass der nicht wirklich Tod ist muss nicht weiter erwähnt werden, was Kora und die Ihren seltsamerweise auch gar nicht überrascht. Egal. (Ein Wort, das beim Nachdenken über die Logik eines Snyder-Films oft in den Sinn kommt).

Auf dem Planeten Veldt versammeln sich in „Rebel Moon -Teil 2: Die Narbenmacherin“ nun also Kora, der sich langsam zum Krieger entwickelnde Bauer Gunnar (Michiel Huisman) und die Überlebenden des ersten Teils, darunter der Ex-General Titus (Djimon Hounsou) und die Samurai-Kämpferin Nemesis (Doona Bae). Sie wollen den Bauern bei der Ernst helfen und sie für den Kampf gegen das Imperium, die Motherworld vorbereiten. Was zu spektakulären Szene der Ernte im Zack Snyder-Modus führt! Wer also schon immer mal sehen wollte, wie Sensen in Superzeitlupe durch Getreidehalme fahren, wie die Spreu vom Weizen getrennt wird, während die gleißende Abendsonne jedes einzelne Korn hell erstrahlen lässt, wie Djimon Hounsou seine Trinklasche in Superzeitlupe auffüllt und dann – trinkt, der ist hier genau richtig.

Alle anderen könnten die Sichtung auch erst in der Mitte des Films beginnen, denn die erste Hälfte verläuft arg zäh. Einige Rückblenden sollen den Charakteren Tiefe verleihen, aber da Snyder ein Mann der Oberfläche ist, bleibt die Tiefe eher seicht. Was er kann, das zeigt sich dann in der zweiten Hälfte, die aus praktisch einer einzigen, ausgedehnten, ausufernden, exzessiven Actionsequenz besteht. Gekämpft wird an verschiedenen Orten gleichzeitig, am Boden und an Bord des gigantischen Raumschiffs des Imperiums, zwischen Rauch und Feuer, in an die Schützengräben des Ersten Weltkriegs erinnernden Verschlagen.

Neben Michael Bay gibt es wohl keinen zeitgenössischen Regisseur, der so viel Lust an exzessiver Zerstörung hat wie Zack Snyder, der mit seinem Einsatz von Zeitlupe, Musik, die Wagner neidisch machen würde, seiner Vorliebe für meist mittelmäßige Schauspieler, die aber bedeckt mit Blut, Schweiß und Tränen immer noch super aussehen, einen unverwechselbaren Stil erarbeitet hat.

Bedauern mag man vor allem, dass Snyder strenggenommen keine vollständigen Filme mehr dreht, ein Manko, das er allerdings mit viel zu vielen Filmen von Marvel bis „Dune“ gemein hat. Denn wenn jeder neue Film nur ein weiterer Teil in einem im besten Fall unendlichen Fluss an Filmen darstellt, dann verliert der einzelne Film seine Relevanz.

Auch „Rebel Moon 2“ krankt an diesem Problem: Eigentlich deutlich als zweite Hälfte eines dann vier Stunden langen Films gedacht, ist auch hier das Ende kein richtiges Ende, sondern nur der Hinweis auf eine intendierte Fortsetzung. In der könnten dann scheinbar verstorbene Figuren wieder auftreten oder das gerade Gesehene in ganz anderem Licht erscheinen, wer weiß. Wenn man es gut mit Snyder meint, könnte man sagen, dass er damit wieder zum seriellen Erzählen zurückkehrt, das einst auch „Star Wars“ und „Indiana Jones“ inspirierte. Insofern: Fortsetzung folgt.

Rebel Moon -Teil 2: Die Narbenmacherin • USA 2024 • Regie: Zack Snyder • Darsteller: Sofia Boutella, Djimon Hounsou, Ed Skrein, Michiel Huisman, Doona Bae, Anthony Hopkins, Staz Nair, Fra Fee • jetzt bei Netflix

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