21. März 2012

Krieg der Welten

„Cowboys & Aliens“ – Indiana und James in einem Film

Lesezeit: 2 min.

Auf einen dritten Iron-Man-Film hatte Jon Favreau anscheinend keinen Geist mehr – sich ganz von den einträglichen Comic-Verfilmungen dieser Dekade lösen wollte sich der sympathische Filmemacher aus den USA wohl aber auch nicht. So landete Favreau schließlich im Regiestuhl der Comic-Verfilmung Cowboys & Aliens – der Comic war bereits seit Ende der Neunziger immer wieder mal für eine Leinwandfassung vorgesehen. Universal und Dreamworks erwarben die Rechte damals sogar schon, bevor der Comic überhaupt fertiggestellt war. Der erschien schließlich auch erst 2007, geschrieben von Scott Mitchell Rosenberg und Fred Van Lente und mit Zeichnungen von Dennis Calero und Luciano Lima. Kein Glanzlicht der neunten Kunst im Allgemeinen oder des Comic-Westerns im Besonderen – trotzdem gelang dem eigenwilligen Mix aus Außerirdischen und Revolverhelden (und damit aus Western und Science Fiction) am Ende der Schritt aus den Weiten des Comic-Grenzlands ins Genrekino, produziert unter anderem von Steven Spielberg und Ron Howard.

Und siehe da: Als Film funktioniert das abermalige Aufeinanderprallen zweier Welten im Westen wesentlich besser als im Original. Das ist sicherlich zu einem Großteil das Verdienst von Altmeister Harrison Ford – und von Daniel Craig, der mit gewohnt intensivem Spiel und viel Einsatz überzeugt. 007 füllt die Cowboy-Rolle super aus, nachdem er relativ spät für Robert Downey Jr. an Bord gekommen war, der lieber den Meisterdetektiv Sherlock Holmes mimen wollte. So kam Craig übrigens auch in den Genuss, doch noch mit Olivia Wilde zusammenzuspielen – die House-Darstellerin war nämlich bereits für die Rolle des Bond-Girls in Casino Royal vorgesehen gewesen, letztlich ging die Rolle jedoch an Eva Green.

Ob es nun allein den Darstellern, der tollen Kulisse oder schlichtweg dem guten Drehbuch zu verdanken ist, dass die Adaption ausnahmsweise die Vorlage schlägt, spielt am Ende gar keine so große Rolle. Viel wichtiger ist die Erkenntnis, dass Comic-Verfilmungen ab und an sogar besser als das Original sein und aus schlechten Comics unterhaltsame Filme werden können, selbst wenn die Ausgangssituation in beiden Fällen absolut hanebüchen ist. Die Film-Frames schlagen die Comic-Panels diesmal dennoch klar und kommen wesentlich cooler daher. Aber ist das am Ende wirklich verwunderlich, wenn man In­diana Jones und James Bond in ein und denselben actionreichen Science-Fiction-Western packt?

Cowboys & Aliens • USA 2011 · Regie: Jon Favreau · Darsteller: Harrison Ford, Daniel Craig, Olivia Wilde

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