1. Dezember 2020

[Update] Der Mandschurenkranich ist gelandet

Chang'e-5 soll Proben vom Mond holen

Lesezeit: 2 min.

[UPDATE] Jetzt ist es amtlich: Chang’e-5 ist auf dem Mond gelandet. Man vermutet, dass die Sonde in zwei Tagen mit ein paar Proben wieder von der Oberfläche startet, wenn alles klappt.

Die Nachrichtenlage ist mal wieder dünn. „Chinas Chang’e-5-Sonde bereitet sich auf eine weiche Landung auf dem Mond vor, um die erste Probensammlung des Landes von einem außerirdischen Himmelskörper durchzuführen. Nach Angaben der Nationalen Raumfahrtbehörde Chinas (CNSA) habe sich die Kombination von Lander und Aufstiegsgerät des Raumfahrzeugs am Montag um 4:40 Uhr morgens (Beijinger Zeit) von der Kombination von Orbiter und Rückkehrgerät getrennt.“ So meldet es die chinesische Botschaft in Berlin, aber wann Chang’e-5 auf dem Mond landet, wann die Sonde zurückkommen soll, all das bleibt vage. Auch der Start der Sonde am 24. November war erst kurz zuvor bekannt gegeben worden. Von der Nationalen Raumfahrtbehörde Chinas darf man so etwas wie Transparenz nicht erwarten, da gibt es eher nüchterne Erfolgsmeldungen, für die Inszenierung der Begeisterung sind dann andere zuständig.

Die Landung von Chang’e-5 (benannt nach der Mondgöttin) ist Teil der Drei Großen Schritte, mit denen China den Mond erobern will. Der erste (die unbemannte Erkundung) wäre mit der erfolgreichen Landung und Rückkehr der Sonde abgeschlossen. Im zweiten Schritt soll eine bemannte Landung stattfinden, während der dritte eine ständig besetzte Mondstation auf der Rückseite des Mondes, nahe des lunaren Südpols, vorsieht. Aber Schritt 2 und 3 sind doch noch relativ ferne Zukunftsmusik, an deren Komposition noch lange gefeilt werden wird.

Bisher gelang es erst zwei Nationen, Mondgestein zur Erde zu holen. Den Amerikanern im Zuge des bemannten Apollo-Programms (ab 1969), und den Sowjets, deren unbemannte Luna-Sonde 1970 ebenfalls die Rückkehr mit Proben zur Erde gelang. Eine der sowjetischen Luna-Sonden war es auch, die 1976 das bisher letzte Mal Gestein vom Mond holte.

Wem das alles zu trocken und zäh ist und daher lieber gleich in der ganzen Farbigkeit einer spannenden Erzählung erleben möchte, wie man sich ein chinesisches Mondprogramm in der nicht allzu fernen Zukunft vorstellen könnte, dem sei Roter Mond“ (im Shop) von Kim Stanley Robinson empfohlen. Denn in Robinsons Roman haben die Chinesen im Jahre 2048 längst die Mondstation am lunaren Südpol realisiert. Sie haben aber auch die Probleme auf den Trabanten exportiert, die ein autokrater Regierungsstil mit sich bringt. Nämlich Leute, die wenig begeistert von der Beschneidung ihrer Freiheit sind.

Elisabeth Bösl hat sich hier ausführlich mit dem Roman beschäftigt. Und hier gibt es auch eine Leseprobe.

Kim Stanley Robinson: Roter Mond • Roman • Aus dem Amerikanischen von Jakob Schmidt • Wilhelm Heyne Verlag, München 2019 • 621 Seiten • als Paperback und E-Book erschienen • Preis des E-Books: € 13,99 • im Shop

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