14. Juli 2023

Tolerance: „Anonym“ & „Divin“

Unfassbar innovative Ausgrabung aus Japan

Lesezeit: 2 min.

Wer denkt, dass es dank dem Internet keine Wissenslücken mehr gibt, mittels Google absolut jede Info in Sekundenschnelle parat steht, hat noch nichts von Tolerance gehört. Alles was bekannt ist: Unter dem Pseudonym Tolerance war – je nach Quelle – Zahnmedizinstudentin oder Zahnarzthelferin Junko Tange tätig, unterstützt von einem Gitarristen namens Masami Yoshikawa.


Junko Tange – vielleicht

Tange nahm 1979 und 1981 die beiden Alben „Anonym“ und „Divin“ für das kurzlebige Experimantal-Rock-Label Vanity Records auf, die selbst in diesem exzentrischen Umfeld singulär wirkten. Danach verschwanden sowohl Tange als auch Yoshikawa komplett von der Bildfläche. Komplett. Es gibt bis heute nicht eine Info über den Verbleib der beiden, nur ein Foto, das Tange zeigt. Vielleicht.

2020 erfuhren in Japan die Alben eine CD-Neuauflage, unveröffentlichtes Material wurde ebenso herausgebracht. Nun ist das New Yorker Label Mesh-Key an der Reihe und hat „Anonym“ und „Divin“ als LPs und natürlich als digitale Versionen veröffentlicht. Warum man sich dem widmen sollte? Tange griff zu einem unglaublichen frühen Zeitpunkt so einiges an elektronischer Musik vor: Dub-Techno, IDM, Glitch, New-Wave, Noise. So erstaunlich das heutzutage klingt, man würde gerne wissen, wie die Reaktionen von Tanges Zeitgenossen erst ausfielen: Zu diesem Zeitpunkt dürfte kaum keiner Musik gemacht haben, die so klang wie die ihre. Einfach nur WOW!

Hier kann man sich „Anonym“ anhören und kaufen (Vinyl, Digital), hier „Divin“ – das Label bietet momentan auch noch ein paar Exemplare der 2020 in Japan veröffentlichen 5-CD-Box an, die beide Alben plus weiteres Material enthält – hier kann ordern (aber nicht reinhören).

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