29. Juli 2023 1 Likes

Public Service Broadcasting mit großem Orchester

Die Londoner Band und die Geburtsstunde des Radios

Lesezeit: 2 min.

Die britische Band Public Service Broadcasting, die seit 2009 besteht, hat eine Vorliebe für die Zukunft der Vergangenheit, ohne dabei auch musikalisch in purer Nostalgie zu versinken. Denn der Sound der Londoner ist moderner, artifizieller Pop, vielfach gebrochen und doch immer verführerisch einfach und catchy. Nichts für die Spitzen der Charts, nichts für Millionen Likes, aber sehr sympathisch und überzeugend.

J. Willgoose, Esq., Wrigglesworth und J F Abraham beschäftigen sich in ihren Konzeptalben mit gesellschaftlichen Umbrüchen (Industrialisierung, Moderne Medien, Space Race, zuletzt die Metropole Berlin im Spiegel der Zeiten), mit Aufbruchstimmung, bei der die Musiker auch negative Folgen nicht vergessen. Dafür binden sie in den Songs gerne Tonmaterial aus alten öffentlichen Quellen aller Art ein – Sänger oder Sängerinnen kommen eher selten zum Einsatz.

Jedoch gelegentlich ein großes Orchester. Und dafür haben sie nun gleich ein ganzes Album, „This New Noise“, mit neuen Songs eingespielt, 2022 mit dem BBC Symphony Orchestra live in der Royal Albert Hall im Zuge der BBC Proms. Und auf diesem Album beschäftigen sie sich quasi ausführlich mit ihrem Namen: mit der Geburtsstunde des Radios und der ungeheuren Wirkung, die dieses neue Medium seinerzeit auf die Menschen hatte.

Nun werden viele einwenden, „Oh Gott, Pop und Orchester, das ist doch gruselig und Kitsch zum Quadrat“, und meistens ist das ja auch so. Aber PSB gelingt auch hier das Kunststück, das „Mehr“ sehr gezielt und akzentuiert einzusetzen. Man ersäuft nie in Streichern, wird nie an die Wand gedrückt, es klingt einfach nicht nach Angeberei oder Anbiederung. Es klingt einfach … wie Pop.

Zwei Songs gibt es nun schon einmal als Vorgeschmack aufs Album, das Anfang September erscheint: „Broadcasting House“ und den Titelsong „This New Noise“.

Für die BBC Proms haben PSB vor einigen Jahren übrigens auch ihr Album „The Race for Space“ (2015) anlässlich des Jubiläums der ersten Mondlandung fürs große Orchester neu arrangiert. Ebenfalls einen Blick wert!

Kommentare

Zum Verfassen von Kommentaren bitte Anmelden oder Registrieren.
Sie benötigen einen Webbrowser mit aktiviertem JavaScript um alle Features dieser Seite nutzen zu können.