Lil Uzi Vert: „Pink Tape”

Ha! Man möchte meinen, es war abgesprochen. Am 30.06. veröffentlichte Netflix die lang erwartete Comic-Verfilmung „Nimona“ , in der sich alles um eine Gestaltenwandlerin dreht. Am gleichen Tag veröffentlichte Rapper Lil Uzi Vert, der sich zwar nicht in ein Nashorn verwandeln kann, dafür aber häufig sehr, sehr, sehr schrille, außerweltliche Styling-Ideen hat (unvergesslich: der pinkene Diamant im Kopf) sein lang erwartetes drittes Studio-Album „Pink Tape“, das mit extrem wilden Genre-Hopping nicht so wirklich in eine Schublade passen will. Natürlich ist Trap immer noch der Überbau, in etwa so, wie einem Nimona vor allem in Gestalt einer Teenagerin begegnet.

Aber: In „Endless Fashion“ wird zusammen mit Nicki Minaj Eiffel 65’s Endneunziger-Eurodance-Hit „Blue (Da Ba Dee)“ gehuldigt, „Fire Alarm“ baut auf den House-Klassiker „Stress“ von Justice auf, bei „CS“ handelt es sich um das Cover eines Songs der US-Metal Band System of A Down, „Werwolf“ ist eine Zusammenarbeit mit der britischen Rockband Bring me the Horizon und mit „The End“ wird’s dann besonders schrill, denn hier trifft Uzi auf die japanische Kawaii Metal-Band Babymetal. Und das sind jetzt auch nur die krassesten Stil- und Stimmungswechsel. Uff.

Natürlich könnte man attestieren, dass eine dermaßen wilde, nicht gerade kohärente Zusammenstellung an Songs Ausdruck der Orientierungslosigkeit eines Künstlers ist, man könnte das Album aber auch als perfekten Soundtrack für eine Generation sehen, die nicht weiß, was morgen kommt und deswegen im hier und jetzt so richtig aus dem Vollen schöpfen, alle Optionen auskosten will.

Viel Spaß macht die 87-minütige Achterbahnfahrt jedenfalls definitiv!

Hier kann man sich alles anhören, erwerben kann man „Pink Tape“ vorerst nur als Digitale Version und zwar überall.

Unter diesem Text gibt’s die bisher einzige Single-Auskopplung „I Wanna Rock“ und den Album-Trailer, ein Sci-Fi-Fantasy-Mini-Epos, zu sehen.