8. Mai 2022

George Pérez (1954–2022)

Ein Comic-Titan geht

Lesezeit: 2 min.

Der amerikanische Superheldencomic-Künstler George Pérez („Avengers“, „Wonder Woman“) prägte mit seinen Geschichten und seinem Zeichenstil die Welt des grafischen Erzählens. Im Dezember 2021 bewegte seine öffentlich gemachte Bauchspeicheldrüsenkrebs-Diagnose die internationale Comic-Szene. Während Fans und Mitstreitende Pérez in seinen letzten Monaten feierten und über die Hero Initiative sogar eine Sonderausgabe des von ihm gezeichneten Crossovers „JLA/Avengers“ zustande kam, berührten und verblüfften Fotos des todkranken Comic-Titans, die einen stets lächelnden Pérez mit Freunden und Familie zeigten. In deren Kreis ist George Pérez am 6. Mai nun friedlich in seinem Zuhause gestorben. „Er hatte keine Schmerzen und wusste, dass er sehr, sehr geliebt wurde“, schreibt eine enge Freundin in den Sozialen Medien.

George Pérez wurde 1954 als Sohn puerto-ricanischer Einwanderer in der New Yorker Bronx geboren und zeichnete schon 1975 seine ersten „Avengers“-Comics für Marvel. In den 1980ern wechselte er zum Konkurrenten DC Comics, wo er die Serien „Justice League“ und vor allem „New Teen Titans“ illustrierte. Er und Autor Marv Wolfman revolutionierten die Abenteuer-Seifenoper um DCs Nachwuchshelden, für die sie populäre Figuren wie Cyborg, Starfire und Deathstroke schufen. Außerdem machten Wolfman und Pérez den ersten Robin Dick Grayson zum eigenständigen Helden Nightwing.

Pérez schwang sich an „New Teen Titans“ mit seinen detailreichen Zeichnungen und seinen markanten Layouts zum Top-Künstler auf. 1985 und 1986 inszenierten Pérez und Wolfman folglich die Event-Serie „Crisis On Infinite Earths“, welche die fiktive Realität des DC-Universums neu startete und bis heute medienübergreifend ein Bestandteil der DNA von Superhelden-Stoffen ist. Überdies gehört Pérez zu den wichtigsten Künstlern in der Historie von Wonder Woman: Als Autor und Zeichner übernahm er 1987 die mit der Crisis neu gestartete „Wonder Woman“-Serie, in der er die Mythologie der Amazonen und ihrer Prinzessin komplett neu definierte. Seine Arbeit im Kosmos von Wonder Woman beeinflusst z. B. heute noch Regisseurin Patty Jenkins’ Verfilmungen.

In den 1990ern zeichnete Pérez dann für Marvel das von Jim Starlin verfasste Spektakel „Infinity Gauntlet“ um Thanos, die Infinity-Steine und die Auslöschung des halben Universums – 30 Jahre später das zentrale Motiv der milliardenschweren Film-Hits „Avengers: Infinity War“ und „Avengers: Endgame“. In derselben Ära gestaltete Pérez erneut die „Avengers“-Serie sowie 2003 „JLA/Avengers“, jeweils geschrieben von Kurt Busiek. Doch Pérez realisierte im Verlauf seiner großen Karriere auch Storys mit Superman, Green Arrow, Firestorm, Power Girl und Huntress, Man-Wolf, Black Widow, den Inhumans, den Fantastic Four, dem Silver Surfer und seinen eigenen Heldinnen, den Sirens.

Autorenfoto: © Luigi Novi / Wikimedia Commons

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