31. Januar 2015 2 Likes

Terraforming, Profitgier und Mord

Kim Stanley Robinsons Mars-Trilogie erscheint in neuer Überarbeitung bei Heyne

Lesezeit: 3 min.

Dass sich derzeit kein Geringerer als J. Michael „Babylon 5“ Straczynski damit beschäftigt, wie man Kim Stanley Robinsons Mars-Trilogie für das Fernsehen adaptieren könnte, sorgte unlängst für mehr als eine hochgezogene Augenbraue, zumal es nicht der erste Versuch ist, die Geschichte der Kolonisierung des Mars inklusive Terraforming des amerikanischen Autors filmisch umzusetzen. Wann und ob diese Adaption das Licht der Welt erblicken wird, ist noch unklar – sicher ist, dass Robinsons Mars-Trilogie ab November 2015 neu überarbeitet in Deutschland erschienen wird.

Roter Mars, der Auftakt der mehrfach preisgekrönten Trilogie, erzählt von den ersten hundert menschlichen Siedlern auf dem Mars, vorwiegend Wissenschaftler und Techniker, die den Planeten im Jahr 2026 für weitere Kolonisten vorbereiten sollen. Sie errichten die ersten Habitate, doch schnell kommt es zum Streit, und die Kolonie zerfällt in zwei Lager: Die einen befürworten das Terraforming, die anderen sind dagegen. So entwirft Robinson über die gesamte Trilogie hinweg ein Panorama, in dem es um mehr geht als nur die technischen Aspekte des Überlebens auf dem Mars, denn auch ethische und soziale Probleme werden verhandelt. In einem Interview mit Kirkus Review erklärte Robinson, dass er als Kind in Orange County, California, lebte und Zeuge wurde, wie sich die Landschaft rund um sein Zuhause zunehmend veränderte, je mehr sich der Mensch ausbreitete. So gesehen wäre das Terraforming in seiner Mars-Trilogie für ihn etwas Reales gewesen, denn es drücke etwas aus, dass er mit seinen eigenen Augen gesehen hätte.

Die zweite große Inspirationsquelle seien, so Robinson weiter, die Viking-Mission Mitte der Siebzigerjahre zum Mars gewesen:

Ich erinnere mich an die Bilder, die der Viking Orbiter aufgenommen hatte, darunter auch stereoskopische 3-D-Bilder, die zeigten, wie die Landschaft dort aussehen könnte. Es war wie eine frühe, primitive Form von Google Earth.

Auch Robinsons Liebe zum Wandern in den Bergen der Sierra Nevada fand Eingang in die Mars-Trilogie:

Ich erkannte, dass man nur durch Terraforming auf dem Mars wirklich wandern konnte. Ich las wissenschaftliche Artikel über dieses Thema und dachte, dass das eine echt gute Geschichte wäre. Zehn Jahre lang sammelte ich Material darüber […].

1989 schließlich setzte sich Kim Stanley Robinson an Roter Mars, erkannte aber schnell, dass es ein ziemlich langes Buch werden würde. Sein Agent und Lektor riet ihm, eine Trilogie daraus zu machen, also änderte Robinson den Titel von Grüner Mars in Roter Mars und teilte die Handlung auf drei Bände auf. Zupass kam ihm dabei, dass Anfang der Neunziger immer mehr Bücher und Fachartikel über den Mars erschienen, sodass er mehr über unseren Nachbarplaneten lernen konnte, während er arbeitete. 1992 erschien Red Mars in Großbritannien, ein Jahr später in den USA. 1997 erschien Roter Mars auch in Deutschland, doch der Roman ist bereits seit einigen Jahren vergriffen. Umso schöner, dass die komplette Trilogie ab November 2015 wieder veröffentlicht wird!

Neben dem historischen Roman Schamane erschien zuletzt Kim Stanley Robinsons Roman 2312 auf Deutsch (im Shop). Ob Kim Stanley Robinson selbst zum Mars reisen würde, verriet er im Oktober 2014 Simon Spiegel in einem Interview

Mehr zum Thema Mars gibt es auch in unserem Themenspecial Roter Oktober.

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